Bloss gedacht...
"Zweitausendsiebzehn, das Beste zum Schluss".
Das Ende der Unendlichkeit,
hat die Unendlichkeit ein Ende?
In was geht sie über, ins erneute Unendliche,
in die Vergessenheit der Vergangenheit,
des Vergangenen der Erinnerung?..
Definiere den Defekt im Defizit,
bevor die Deformation beginnt.
Er: „Was hast du Dir gewünscht als Sternschnuppen fielen"?
Sie: „Nichts"
Er: „Warum"
Sie: „Ich war glücklich"
Der unsichtbare Beobachter: „Heute ist der letzte Tag vom Rest meines Lebens".
© Udo Seifert 2017
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Der Lauf der Zeit.
Nicht einverstanden mit dem Lauf der Zeit, Lauf der Dinge.
Warum fällt im Winter der Schnee?
Warum steht die Welt nicht still?
Ich bin kein Sieger, nicht einverstanden mit meiner Person?
Die Depression lacht.
Die Ratten sind einverstanden mit dem Lauf der Dinge, mit dem Lauf der Zeit;
sie dürfen wählen und gewählt werden.
In dieser Republik, werden nicht gewählt und werden verfolgt die,
die Wahrheit sagen.
Nicht einverstanden mit dem Lachen der Frauen?
Es verwirrt mich, sorry.
Keine Reaktion, keine re-akti-on.
Nicht einverstanden mit der Politik der Großen überm Teich, die im Weg stehen
sind vergessen, die Welt vorm Abgrund.
Blumen gibt es erst nach dem Tod.
Es riecht nach Krieg.
Nicht einverstanden mit der Verwirrtheit, mit dem Stand der Dinge?
Danach wird sich keiner mehr beklagen, keiner wird den anderen anklagen.
Das Leben wird einfach und beschaulich.
Der Mensch fällt aus den Wolken und spielt den toten Mann.
Nicht einverstanden mit dem im Spiegel?
Mit meiner Person?
An mir selbst die Fehler den andere suchen, es verwirrt den Geist und die Sinne.
Nicht einverstanden mit dem Lauf der Zeit, dem Ablauf der Gezeiten.
Die Angst steht der Gesellschaft ins Gesicht geschrieben, die Angst vor dem eigenen Versagen,
vor dem ausgelacht werden in der Gesellschaft,
vor dem Ausverkauf der eigenen Person.
Nicht einverstanden mit dem Missmut in unseren eigenen Reihen?
© Udo Seifert 2016
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Längere Tage
Was hätten wir davon,
wenn wir längere Tage zur Verfügung hätten?
"Ich wünsche mir längere Tage", -
ein großer Wunsch, davor sollte man Angst haben, vor der
eigenen "Selbstüberschätzung".
Ein Tag, der sich ins Unendliche dehnen könnte, wie durch
ein Wurmloch, niemals endend.
Im Effekt, in einer Zeitschleife gefangen, das Erlebte
immer wieder bis zum Ende neu erleben.
Die Musik wechselt von schnellen Akkorden, die sich
gewaltig aufgetürmt haben, zu einer Stille - zu der Stille
eines einzigen Tons.
Der Ton der Stille, der Ton der unendlichen Zeit.
Das Paradoxon der Zeit, gefangen in einem Ton, dem Ton der
Stille, des niemals endenden Tages.
© Udo Seifert 2016
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Romeo und Julia
never die
Romeo liebt Julia, zu sehen als die größte Liebe der Geschichte.
Zum trotz lassen wir sie ein Schauspiel aufführen im Bauch eines Wales,
dieser gestrandet zwischen den Ruinen des zerstörten New Yorks.
Betrachten wir es als ein Zyklus der endlosen Zeit.
Kurt Waldheim als Amerikaner verkleidet, klatscht Applaus
und gibt bekannt, dass Christnacht auf Februar fällt,
diesmal keine Lüge aus seinen Mund, weil die
Geschichtliche Überlieferung lügt.
Romeo küsst Julia -
Shakespeare muss sich übergeben, beschmutzt das Gerippe des Wales von innen.
Ein erst unscheinbarer Riss wird die Welt in zwei Teile trennen,
nicht nur diese Welt, sondern auch die Herzen der Liebenden.
Aber viele sehen darin keinen Grund zur Besorgnis.
Im Glauben an die Welt ist man selber zerbrochen in
viele kleine Scherben.
Romeo stürzt in die Tiefe.
Hände zum Auffangen waren nicht vorhanden.
Julia stand in diesen Moment
- Nicht -
an seiner Seite, die Hände zwar geöffnet, aber nicht am rechten Platz.
Romeo schaut sich diese Welt noch mal an, bevor er zerspringt,
alle Eindrücke, alles, was Freude bereitet, will er in sich aufnehmen, mit geöffneten Händen, bevor er zerspringt.
Als er zerspringt, Stille in den zerstörten Straßenschluchten.
Der Wal schreit auf, erwacht zum Leben, speit Shakespeare und sein erbrochenes aus und verschwindet im Meer.
Romeo und Julia wollten eigentlich fliegen . . . fliegen . . .
weit, weit, weit - weg fliegen.
Entfliehen . . . ?
© Udo Seifert 2016
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Es ist nicht wie ihr denkt.
Der Horizont ist leer und groß, aber nicht in diesem Leben.
Als die Telefone auf der ganzen Welt aufhörten zu klingeln, stellte man fest,
daß man alleine war, die Tempel waren leer.
Das Licht verbrennt die Nachtwalker, die Richtung die sie
eingeschlagen hatten, führte Sie ins Ungewisse.
Ihre Boten waren in der Sonne verbrannt.
Das Naherholungsgebiet war verlegt nach Treblinka, in den Augen
der Gereisten feierte der Teufel ein Fest.
"Aber da müssen wir durch".
Verlassen wir uns darauf, die Faust will ins Ungewisse und
Brutus schreit:
"da müssen wir durch!".
Am Ende des Tages, als der Arm eingeschlafen war,
die Waffe am Kopf haltend:
"da müssen wir durch, da kommen wir raus..."
"Es ist nicht so wie ihr denkt, es ist im Inneren ganz anders, man
rostet von innen und wird ganz leer, so,
wie ein urzeitliches Meer".
Seht her und begreift es: es ist nie so wie ihr denkt.
© Udo Seifert 2016
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Das Messer.
Das Messer, das kein Messer mehr sein wollte.
Es fühlte sich von seinem Gebieter nicht ernst genommen, es schnitt
oder teilte nur, schmierte den Belag.
Es wollte lieber eine Gabel sein, doch dachte es dabei, daß die Zinken zu
lang oder zu spitz sein könnten, und sein Gebieter versehentlich gestochen werden könnte.
Auch käme es nur kurz in den Mund, was so keine richtige Auszeichnung für die Gabel wäre.
Dann wollte das Messer doch lieber ein Suppenlöffel sein.
Der Gebieter würde es fein halten, zum Mund führen und gelegentlich mit der Zunge liebkosen.
Das Messer: "Als Suppenlöffel werde ich zu groß sein !
Ich wünsche mir, dass ich ein Kaffeelöffel werde, so würde ich jeden Tag
mehrmals bei meinen Gebieter sein und im Mund zur Liebkosung
verschwinden, auch länger in der Hand verweilen".
In einer magischen Nacht wurde von der Suppenkelle die
Verwandlung zelebriert: das Messer verwandelte sich durch einen
hellen Lichtblitz, der innerhalb von Sekunden
in ein Glühen überging, in einen Kaffeelöffel.
Am nächsten Tag öffnete die Magd die linke Besteckschublade
um das Silberbesteck zu putzen und stellte erstaunt fest, dass
sich unter den Messern ein Kaffeelöffel verirrt hatte, es fehlte auch ein Messer.
Sie nahm den Kaffeelöffel, der vor Freude hätte weinen können,
in die linke Hand und öffnete mit der rechten Hand, die rechte Besteckschublade.
Sie blickte sich um und fragte sich, ob sich einer mit Ihr einen
Scherz erlaubt hätte: zwischen den ganzen unterschiedlichen
Kaffeelöffeln, die der Herr schon seit Jahren nicht mehr benutzte, da er Milch und Zucker zum Kaffee oder Tee verabscheute, lag das fehlende Messer.
Sie ergriff das Messer und legte es zu den anderen in der linken
Schublade, der Kaffeelöffel verschwand in der rechten
Schublade, die sogleich wieder geschlossen wurde.
Nun machte sie sich daran das Silberbesteck zu putzen, besondere
Mühe legte sie auf die Kuchengabeln, da die dem Herrn sein ein
und alles waren, er liebte sehr Kuchen.
Der Kaffeelöffel erfuhr von den anderen, daß sie bis auf diesen
kleinen Moment eben schon seit Jahren kein Licht mehr gesehen hatten, poliert wurden sie schon mal gar nicht, sie waren einfach vergessen.
Was sie aber nicht dem kleinen Löffel gesagt haben war,
dass man nur einmal in seinem Besteckleben die Identität wechseln konnte.
© Udo Seifert 2016
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zu-frieden jetzt
Seid Ihr da Oben zufrieden jetzt? war das Euer Plan?
Ihr habt die ganze Ordnung einfach auf den Kopf gestellt.
Ich nehme an, Ihr seid zufrieden jetzt.
Wie lange habt Ihr das schon geplant?
In meinen Gedanken hatte ich recht, Ihr seid im inneren richtig zufrieden jetzt.
Über Regeln und Gesetze habt Ihr Euch drüber gesetzt:
in Euren Kammern raucht Ihr dicke Zigarren und trinkt guten Whiskey, stoßt an und grinst.
Ihr allesamt seid zufrieden jetzt.
Selbst wenn die Welt durch Euch in Angst und Schrecken versetzt ist, so setzt Ihr noch einen drauf.
Richtig zufrieden seid Ihr erst dann, wenn nur noch Schutt übrig bleibt.
Das war aber Euer Plan,
tief in Eurer Seele seid Ihr zu-frieden jetzt.
Wir ruhen im Frieden, auf unserem Grabstein wird stehen:
"verraten und verkauft".
© Udo Seifert 2016
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Das Geheimnis über dem Morgennebel.
Als in den Bergen die blaue Tür geöffnet wurde, senkte sich der
Morgennebel in die Täler.
Beim Durchschreiten dieser erblickte man am Ende des Flures eine
rote Tür.
Durchschreiten ?
Von aussen betrachtet erblickte man nur eine blaue Tür,
weder ein Gang noch eine rote Tür war zu erblicken.
Man konnte drumherum gehen sie änderte nicht ihr Erscheinungsbild,
nur der Lack war etwas verwittert vom Sturm, vom Regen von den
Naturgewalten fast schon abgegriffen, hier stellte sich nun die
Frage, wieviel tausend Hände hatten sie schon berührt,
wieviel tausend Augen hatten sie schon erblickt?
Alles nur ein Augenblick der Halluzination.
Taghell kann es in der Tabakspfeife werden, wenn Ameisen zum
Südpol ziehen, um dort den Sündenbock für die Primitivität der
Erdbevölkerung zusuchen.
Für mich war es so betrachtet nur eine geöffnete blaue Tür.
Die Neugierde, die von jedem, aber auch jedem Menschen Besitz
ergreift, vollbrachte auch an mir ihr Werk.
Mit Tausenden von Gedanken im Kopf durchschritt man den Flur, kein Schall,
kein Laut noch nicht mal ein Geruch.
Ohne Knarren öffnete sich die rote Tür wie von Geisterhand,
Tausende von Sterne schickten mir ihr Licht entgegen, was in einem
Lichtermeer ihren Höhepunkt zu erreichen schien.
Beim Blick über die Schulter, keine Tür durch die man geschritten
war.
Nur Licht, ist dieses das grosse Nichts ?
Man selber wurde an diesem Tage zum Licht . . . ist dies das
Geheimnis des Morgennebels ?
© Udo Seifert 2015
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